…kommen in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen daher. Unser Blick auf Familie ist zumeist stark geprägt vom Bild der traditionellen Kleinfamilie – Mutter, Vater, Kind(er). Unsere gesellschaftliche Realität ist aber längst mehr als das.

  • Alleinerziehende/allein lebende Menschen mit Kindern,
  • Adoptiv- und Pflegefamilien,
  • Regenbogenfamilien,
  • Co-Parenting,
  • Patchworkfamilien,
  • binationale Familien

sind alles Beispiele für Familien, in denen Kinder aufwachsen, die jedoch in Medien – Kinderbüchern, Fachbüchern, Filmen, Reportagen usw. – selten repräsentiert werden.

Familienvielfalt

… ist ein Ansatz, der den unterschiedlichen Familienmodellen Rechnung trägt und versucht, die Verschiedenheit von Familienmodellen in der täglichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit zu denken und mit zu berücksichtigen.

Regenbogenfamilien

… spielen eine besonders große Rolle in einer geschlechtervielfaltsbewussten Pädagogik (→ Geschlecht & Geschlechtervielfalt, → Geschlechtervielfaltsbewusste Pädagogik). Der Begriff wird zum Teil unterschiedlich benutzt.

Im engeren Sinne wird er für Familien benutzt, in denen ein (lesbisches) Frauen*-Paar oder ein (schwules) Männer*-Paar zusammen Kinder großziehen.

Wir benutzen ihn hier, im weiteren Sinne, für alle Familien, in denen sich eine oder mehrere Personen dem LSBTIQ*-Spektrum[1] zuordnen würden. Das können z. B. sein:

  • ein lesbisches Frauen*-Paar oder ein schwules Männer*-Paar mit Kind(ern),
  • ein Paar mit Kind(ern), in dem eine oder beide Personen bisexuell lieben,
  • Familienkonstellationen, in denen die Verantwortung für Kinder auf mehr als zwei Personen aufgeteilt ist,
  • eine Familie, in der ein oder mehrere Elternteile trans*, inter* oder genderqueer sind,
  • ein Elternpaar, deren Kind(er) trans*, inter* oder genderqueer sind,
  • alleinlebende LSBTIQ* mit Kind(ern)

und mehr.

Es gibt nach wie vor Vorbehalte, ob Kinder in Regenbogenfamilien gut aufgehoben sind bzw. ob für ihre Entwicklung nicht das Aufwachsen mit „Mutter“ und „Vater“ nötig sei. Studien haben solche Vorurteile widerlegt. Eine solide Zusammenfassung dazu kann man auf den Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung nachlesen.

„Woher kommen bei euch die Kinder!?“

Viele Regenbogenfamilien haben oft einen langen und mühevollen Weg hinter sich und müssen bei medizinischer Behandlung und auf Ämtern Hürden überwinden, die heterosexuelle Paare mit Kinderwunsch in der Regel nicht nehmen müssen. Kinder in Regenbogenfamilien können verschiedene Geschichten haben:

  • Sie sind durch eine frühere, heterosexuelle Verbindung eines Elternteils geboren worden und leben jetzt in einer Regenbogenfamilie.
  • Sie sind als Adoptiv- oder Pflegekind in eine Regenbogenfamilie gekommen.
  • Sie sind durch eine Samenspende oder künstliche Befruchtung entstanden.
  • Sie sind in einer Konstellation geboren worden, in der z. B. ein Frauen*-Paar mit einem Männer*-Paar zusammen ein Kind/Kinder geplant hat.
  • Sie sind von einem trans* Mann geboren worden, der für eine Zeit seine Hormone ausgesetzt hat, um ein Kind auszutragen.

Die Neugierde, „woher“ bei Regenbogenfamilien die Kinder „kommen“, ist oft groß. Jedoch könnte jede*r sich an dieser Stelle auch fragen, ob er*sie heterosexuelle Paare auch mit der Frage nach der Herkunft ihrer Kinder konfrontieren würde. Schließlich betrifft das einen sehr sensiblen, zumal privaten Bereich. Es gibt Familien, die gehen offen damit um, und Familien, die das als verletzend empfinden. Zudem haben Kinder einen sensiblen Radar dafür, ob das Interesse an ihrer Familie „echt“ oder irgendwie „exotisierend“ ist und eine Botschaft wie „Ihr seid anders/Ihr seid komisch“ vermittelt wird.

Und auch Kinder, die in heterosexuellen Beziehungen geboren werden, müssen nicht unbedingt auf dem Weg entstehen, der in unserer Gesellschaft als „normal“ gilt („Ein Mann* und eine Frau* zeugen durch den gemeinsamen Geschlechtsverkehr ein Kind“). Auch sie können als Adoptiv- oder Pflegekinder, als Kinder, die aus einer künstlichen Befruchtung, einer Samenspende oder aus einer anderen Beziehung entstanden sind, usw. in eine Familie kommen. Damit profitieren auch sie davon, wenn in Kitas und Grundschulen ein vielfältiges Bild von Familie vermittelt wird.

Media: KiDs-Power-Ausmalbuch (freier Download)

Das Projekt „KiDs – Kinder vor Diskriminierung schützen!“ in Berlin gehört zur Fachstelle Kinderwelten für Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung am Institut für den Situationsansatz (ISTA). Sie stellen auf ihrer Webseite eine Vielzahl an Materialien zum Thema Antidiskriminierungspädagogik bereit, u. a. dieses Ausmalbuch. In dem Buch werden verschiedene Familien dargestellt.

Es darf ausdrücklich für die eigene Arbeit kostenlos heruntergeladen werden. In kleinen Mengen ist es auch kostenfrei als Print bestellbar.

(Quelle: https://kids.kinderwelten.net/de/Publikationen/#kidspowerdasvielfltigeausmalbuch)

Aus unserem Koffer:

  • Cai Schmitz-Weicht/Ka Schmitz (2016): Esst ihr Gras oder Raupen? Do you eat grass or caterpillars?
  • Edward Summanen/Johanna Arpiainen (2015): Das Familienbuch

[1]LSBTIQ* steht als Oberbegriff für lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter* und queere Menschen. Das Sternchen am Ende bedeutet, dass das Kürzel offen ist für weitere Ergänzungen von Lebensentwürfen und Geschlechtsidentitäten (z. B. um non-binary).