Wofür steht Empowerment? Und welche Rolle spielen dabei Kinderbücher?

Empowerment – was bedeutet das?

Empowerment (aus dem Engl., power: Kraft, Macht) ist ein Ansatz zum Umgang mit Vorurteilen und Diskriminierung, der Selbststärkung fördern soll Diskriminierung bedeutet, in der eigenen Würde verletzt zu werden und führt oft zu Gefühlen von Ohnmacht und Hilflosigkeit bei der diskriminierten Person (→ Diskriminierung). Durch Empowerment werden Menschen wieder in die Lage versetzt, ihre Interessen eigenmächtig und selbstverantwortlich zu vertreten und ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Ziel ist es, aus der Ohnmacht heraus zu finden, eigene Ressourcen und Stärken (wieder) zu entdecken und Visionen zu entwerfen.

Der Begriff wurde ursprünglich im Rahmen von Antirassismus-Debatten geprägt. Er wird mittlerweile jedoch oft auch durch weitere Gruppen aufgegriffen, die durch Diskriminierung betroffen sind (z.B. queere Menschen, Menschen mit Behinderung).

Empowerment stärkt immer die Selbstbestimmung einer Person und hat dementsprechend viele Facetten.

Beispiele:

  • Kinder sollen ihr Lieblingsspielzeug in der Morgenrunde vorstellen. Ein Mädchen* hat sich einen Bagger ausgesucht. Manchmal stellen dann andere Kinder oder Erzieher*innen die Auswahl in Frage. Empowernd wäre, die Wahl zu bestärken oder sogar auf jemand anders zu verweisen, die*der Vorbild sein kann (z.B. auf die Mutter eines Kindes, die Bauleiterin ist, oder dass man selbst gerne im Kindergarten mit Autos gespielt hat).
  • Ein Junge* kommt im Rock in die Kita. Das sorgt für Aufsehen unter Erzieher*innen, Eltern und anderen Kindern. Ein empowernder Umgang damit wäre, an diesem und den nächsten Tagen Kleidung zum Thema mit den Kindern zu machen und sie darin zu ermutigen, sich im Rahmen eines Verkleidungsspiels im Tragen unterschiedlicher Kleidungsstücke auszuprobieren.

Empowerment durch Kinderbücher

Eine große Rolle beim Empowerment stellen Geschichten dar, die in Büchern, Hörspielen und Trickfilmen erzählt werden. Wenn Kinder sich dort wiederfinden können – z. B. mit ihrer Geschlechtsidentität, Familienform, Herkunft, Hautfarbe, Religion oder Behinderung – oder dort Vorbilder finden, hat das oftmals einen positiven Effekt auf ihr Selbstwertgefühl.

Wichtig ist, dass die Protagonist*innen nicht als „das Andere“, „das Abweichende“ präsentiert werden, sondern aktive Rollen sowie Themen und Interessen haben, die über ihre jeweilige Ausgrenzungserfahrung hinaus gehen und die Perspektive der Geschichte maßgeblich mitbestimmen.

Media: Tupoka Ogette über Kinderbücher und Empowerment

Die Antidiskriminierungstrainerin Tupoka Ogette spricht mit der Heinrich-Böll-Stiftung darüber, wie Kinder im pädagogischen Alltag gestärkt werden können und welche Rollen Vorbilder haben. Auch die Rolle von Eltern wird betrachtet. Der Schwerpunkt des Interviews liegt auf dem Thema Rassismus.

(Quelle: YouTube-Kanal der Heinrich-Böll-Stiftung: https://www.youtube.com/watch?v=jlQsL-tgVbU)

Aus unserem Medienkoffer:

  • Susan Bagdach (2017): Die Wiese
  • Brigitte Braun/Ka Schmitz (2007): Jule und Marie